zuletzt aktualisiert: Sonntag, 29. Juni 2014, 20:06 Uhr
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Die BSG Chemie Leipzig schafft 50 Jahre nach der DDR-Meisterschaft den Wiederaufstieg in die sechstklassige Sachsenliga. Doch für große Schlagzeilen sind längst andere zuständig
Es war ein Betriebssportgemeinschafts-Unfall, dieser Abstieg. Unverhofft, vielleicht auch peinlich, jedenfalls ein Rückschlag. Zur Saison 2012/13 hatte es sich die BSG Chemie im Alfred-Kunze-Sportpark, aufgehübscht fürs Fanvolk, das gerne ins neue alte Wohnzimmer kam. Dieses Finale aber hatte keiner erwartet: Am Ende der zweiten Sachsenliga-Saison stand der Abstieg. Nun, ein Jahr später, ist alles anders. Chemie ist wieder da. Angeführt von Schlüchti. Mit dem Segen der Helden von einst.
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Der Verein ist nicht aus Liebe zum Sport, aus Barmherzigkeit für die nach professionellem Fußball dürstende Stadt Leipzig gegründet worden – er dient allein als Marketinginstrument für das Produkt Red Bull. Nie ist ein Fußballklub in Deutschland derart unverfroren zu Werbezwecken missbraucht worden wie RB Leipzig. (…) … weiterlesen
zuletzt aktualisiert: Freitag, 21. Februar 2014, 7:33 Uhr
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RB Leipzig steigt auf und erhält problemlos die Zweitliga-Lizenz: Für 11FREUNDE-Chefredakteur Philipp Köster ist das kein Hurra-Szenario. Seine Streitschrift gegen den Leipziger Brauseklub und für eine andere Fußballkultur bereichert die Debatte – und bleibt nicht ohne Wirkung
Dicke weiße Buchstaben auf rotem Grund, kurze Wörter mit großem Eindruck, das ist eigentlich nicht der 11FREUNDE-Stil. „Der Große Red-Bull-Bluff“, titelt das erklärte „Magazin für Fußballkultur“ in Ausgabe #148, „Wie der Leipziger Retortenklub die Liga an der Nase herumführt“. Das ist populistisch. Das verkauft sich. Und das ist auch gut so.
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Je nachhaltiger sich die Fans mit guten Argumenten für ihre Interessen einsetzen, desto größer ist ihre Chance, sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen
Huch! Es gab eine Zeit, da kannte Philipp Markhardt kein Mensch und da ging Michael Gabriel als Schlagerbarde durch. Doch das war einmal. Heute wissen wir mehr. Heute, das ist der 12.12.2012. Ein Tag, den ein paar hoffnungslose Romantiker zum Hochzeitstag (v)erklären – einerseits. Andererseits aber auch der Tag, an dem ein paar liebesentwöhnte Politiker und Funktionäre die heile Welt des Profifußballs retten wollen und damit nach dem Geschmack der Fans gründlich daneben liegen.
„Sicheres Stadionerlebnis“ nennen die zur Deutschen Fußball-Liga (DFL) zusammengeschlossenen Profi-Clubs das heute verabschiedete Konzeptpapier, in dem Fanvereinigungen den Rechtsstaat gefährdet sehen. „Vollkörperkontrollen“ ist das Reizwort schlechthin, das die DFL aus einer früheren Arbeitsversion auf Drängen der Fans aus dem Papier gestrichen hat. Das bedeutet aber nicht, dass die Clubs künftig ausschließen, Fans im Namen der Sicherheit eine Reise an einen FKK-Ostseestrand antreten zu lassen. Ohne Wasser und ohne Urlaubsfeeling, versteht sich.
Der Hintergrund: Politik, Polizei und Fußballfunktionäre sorgen sich um Ultras, Pyrotechnik, gefühlte und tatsächliche Gewalt. Eine Diskussion um Sicherheit hier und Freiheit da, welche die Medien in der Vergangenheit allzu häufig verzerrt transportierten. Damit jedoch scheint nun Schluss. Der Polizeigewerkschafter Rainer Wendt mag seine mitunter kruden Thesen zwar weiterhin abspulen, so abwechslungsreich wie eine hängengebliebene CD und so kreative wie eine graue Betonwand.
Aber: Der Zauber des polternden Polizisten schwindet zusehends. Und die Fans werden zunehmend lauter, bezeichnenderweise nicht zuletzt dank jener Protestaktion, die sich an den vergangenen Bundesliga-Spieltagen durch zwölfminütiges Schweigen auszeichnete, passend zum DFL-Beschluss am Schnapszahltag. Michael Gabriel, den Leiter der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS), und Philipp Markhardt, in der Szene kritisch beäugter Vorzeige-Ultrà der Hamburger „Chosen Few“ und ehrlicher Fürsprecher der Faninteressen, ist inzwischen auch dem gemeinen Zeitungsleser bekannt. Das schreibt das aktionismusgetriebene DFL-Papier zwar nicht um, aber es ist mehr, als man sich noch vor Monaten hätte versprechen können.
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Der Sportjournalismus ist tot, weil unkritisch. Das zeigt die unreflektierte Mediendebatte über Fußballrandale und Pyrotechnik. Die Fans müssen sich besser organisieren
„Das hat das friedliche Radebeul noch nicht erlebt“, schrieb die Sächsische Zeitung vor dem Gastspiel der BSG Chemie Leipzig beim Radebeuler BC am vergangenen Wochenende. „300 vermummte Hooligans“ aus Leipzig würden erwartet. Wer einen Schal von Dynamo Dresden trage, werde mindestens abgezogen, vielleicht aber auch sterben, wird zwischen den Zeilen suggeriert. Schlechter Sportjournalismus, der sich auf eine problematische Quelle stützt, nämlich die Polizei, ist kein exklusives Problem der sächsischen Provinz (Und nein, das geschmacklose Anbiedern in der Berichterstattung der Sächsischen Zeitung nach dem Spiel macht die Sache keinesfalls besser, sondern erhärtet nur den Vorwurf.). Geht es um Fußballfans, dann weiß die Polizei am besten Bescheid. Wer hat randaliert, Beamte beschimpft oder angegriffen – die Polizei gibt mit bürokratischer Gründlichkeit Auskunft, ist ein dankbarer Ansprechpartner für die Medien. Die Informationen sind leicht zugänglich und müssten nicht überprüft werden, so die Devise vieler Redaktionen. Das Problem: Die Polizei ist Quelle und Akteurin zugleich.
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Der brutale Neonazi-Überfall auf den Verein Roter Stern Leipzig und seine Spieler und Fans im Oktober 2009 in Brandis war kein Zufall. Im Muldental gehört Neonazismus zur politischen Kultur. Vereine wie Roter Stern Leipzig wissen sich zu wehren. Eine Bestandsaufnahme
Dieser Name hat sich tief eingebrannt in das gesellschaftliche Bewusstsein: Brandis. Der 10 000-Einwohner-Ort, 20 Kilometer östlich von Leipzig gelegen, steht sinnbildlich für Hass und Gewalt, für Rassismus und Neonazistrukturen. Brandis ist die Wiederholung von Mügeln ist die Wiederholung von Rostock-Lichtenhagen. Die Reflexe sind immer die gleichen: Das waren wir nicht, das waren die Anderen. Nazis? Nicht bei uns. Die Linken provozieren das ja geradezu. … weiterlesen
zuletzt aktualisiert: Samstag, 6. Juni 2009, 13:38 Uhr
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Der milliardenschwere Red-Bull-Konzern um Dietrich Mateschitz soll beim SSV Markranstädt einsteigen, die Namensrechte an Michael Kölmels Sportforum erwerben und den Fußballstandort Leipzig retten. Die Folgen für den Leipziger Fußball und seine Fanszenen sind noch nicht absehbar. Heute: Mehr Fragen als Antworten
Leipzig ist ein Klein-Wolfsburg. Zumindest möchte es das sein. Und wenn es nur für ein Klein-Hoffenheim reichte, würde auch keiner traurig sein. Es wurde und wird viel gesprochen und geschrieben von großartigen Voraussetzungen, einer leeren WM-Schüssel, einem schlafenden Riesen und festgefahrenen (politisierten) Fanfeindschaften. Und vom milliardenschweren Red-Bull-Konzern und seinem Interesse am Leipziger Fußball, was an dieser Stelle wiederholt thematisiert wurde. Entsprechend abgestumpft ist der geneigte Beobachter des Leipziger Fußballs, das Thema steht seit beinahe drei Jahren mehr oder weniger auf der medialen Tagesordnung. Doch das, was in den letzten zwei Tagen von Guido Schäfer via Leipziger Volkszeitung kolportiert wurde, liest sich irgendwie anders als sonst:
zuletzt aktualisiert: Dienstag, 9. September 2008, 18:38 Uhr
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„Was erlaube´ DFL!“ Über eine Verbands-GmbH, die die Taschen nicht voll genug kriegt. Eine Leseempfehlung
Die BSG Chemie Leipzig ist nicht nur ein Verein, in dem Fußball und Schach gespielt werden – sie versteht sich zugleich als ein anachronistisches Projekt, das sich dem Konzept des Modernen Fußballs entgegen stellt. Insofern ist ein Blick über den Verein hinaus Pflicht: Katrin Schuster, Redakteurin des linksintellektuellen Wochenblatts Freitag, widmet sich unter dem Titel „Was erlaube´ DFL!“ dem Thema Kommerz- und Medienfußball. Bezeichnend, denn der Freitag klammert Sport sonst aus, berichtet über Politik, Kultur und Literatur.