zuletzt aktualisiert: Freitag, 31. Oktober 2014, 14:17 Uhr
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+++ Österreicher blicken nach Leipzig +++ Zwischen Bierbauch und intellektueller Elite +++ Eine Fußballstadt fasert aus +++ Investorenmodell wird Schule machen +++
In der November-Ausgabe berichtet der Ballester, im Zeitschriftenmarkt so was wie die geistige österreichische Halbschwester von 11FREUNDE, aus Leipzig. Autorin Nicole Selmer hat sich umgesehen, was der Ösi-Export Red Bull in Leipzig so anstellt. Ihr Urteil kommt ziemlich nüchtern daher. Im Stadion spart der Investorenklub mit allzu marktschreierischem Kommerz. Auf den Banden präsentieren sich überschaubar viele, aber dafür ausgesuchte Marken. Weniger ist mehr. Red Bull probt in Leipzig den Werbepurismus. Keine Großraumdisco wie in Salzburg – dieses Experiment hat der Konzern offensichtlich unter Versuch und Irrtum abgehakt.
zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 18. September 2014, 9:37 Uhr
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Wie sich eine scheinbar harmlose Gewinnspielfrage im Radio als unlösbar herausstellt
Ein Sonntagabend auf der Autobahn, in Brandenburg und Thüringen wählen sie gerade. Das RBB-Inforadio verspricht Wahrheiten statt Zerstreuung, nicht nur dem Namen nach. Wer im Stundentakt zur Börse schaltet, muss doch auch den Puls des Wahlvolks spüren, Stimmungen vorausahnen, Tendenzen erkennen. Doch vor 18 Uhr gibt es keine Prognosen, nicht offiziell, nicht ohne vorgehaltene Hand.
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Fans des 1. FC Union Berlin gelten von jeher als rebellisch. Von ihrer Leidenschaft erzählt der Dokfilm „Union fürs Leben“
Als die Mauer noch stand, die Partei immer Recht hatte und die Stasi genau hinsah, dass ja keiner ausscherte, da hieß es: „Nicht jeder Union-Fan ist ein Staatsfeind, aber jeder Staatsfeind ist ein Union-Fan.“
25 Jahre nach dem Fall der Mauer, die Partei und Stasi mit sich riss, freut sich Maja Lopatta noch immer über diese Weisheit aus DDR-Tagen, dieses „schöne Wort“, wie sie es formuliert. Die zierliche Frau, gehüllt in Pink, gezupfte Augenbrauen, sitzt bei Kaffee und Brötchen neben ihrem Sohn. Für Chris Lopatta, Jahrgang 1963, Unioner seit dem 14. Lebensjahr, ist Fußball kein Thema, das man einfach so abfrühstücken könnte. Das Bekenntnis zum 1. FC Union, dem Klub aus Berlin-Köpenick, ist sein Lebensentwurf: Rebellion aus Prinzip. Leiden, weil’s dazugehört. Damals wie heute.
Lebensrolle Unioner: Chris Lopatta neben seiner Mutter Maja. Foto: Frank Marten Pfeiffer
zuletzt aktualisiert: Dienstag, 29. Januar 2013, 0:02 Uhr
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Sportlich im Mittelmaß versunken, knüpfen BSG Chemie und SG Leipzig-Leutzsch erste zarte Bande. Öffentlich werben die Vorstände auf beiden Seiten für einen starken grün-weißen Verein. Dafür müssen sie jedoch nicht nur sich selbst überzeugen
Fußball ist eine äußerst simple Angelegenheit. Da ist die Idee: mit Bauch, Bein oder Po das Leder nach vorne treiben, Gegenspieler übersprinten, Spielsysteme sprengen, das Runde ins Eckige befördern, Fans in Ekstase versetzen. Was zählt, sind Tore und Erfolg, das sind die Zutaten, die aus Kicker-Kämpfern Legenden machen, die Geschichten wie jene aus Leutzsch anno 1963/64 erzählen.
Vereinschefs auf Diplomaten-Mission
Das war einmal, dessen wird man sich im Jahre 49 nach Alfred Kunzes Meisterstreich im zweigeteilten Fußball-Leutzsch im grauen Sechstliga-Alltag zusehends deutlicher bewusst. Sportlichem Erfolg ist die grün-weiße Zwietracht von BSG Chemie und SG-Leipzig-Leutzsch abträglich, befinden die Macher hier wie da. Im Interview mit der Leipziger Volkszeitung proben Jamal Engel, 42, Sprachrohr der SG Leipzig-Leutzsch, und das BSG-Chemie-Duo aus Vorstandschef Frank Kühne, 53, und Schatzmeister Siegfried Klose, 58, die Verbrüderung. Das bilaterale Verhältnis? „Keinerlei Probleme“, sagt Chemie-Chef Kühne, „gut bis sehr gut“, sekundiert Klose. „Das kann ich nur bestätigen“, meint Engel.
Die drei Diplomaten stecken das Terrain ab. Was steht einer Leutzscher Einigung im Weg? Sicher, da ist zuallererst der Zwist zwischen beiden Fanlagern, den Frank Kühne bemerkenswert lässig beiseite wischt: In den vergangenen Jahren sei „in Chemie ‚links‘ und die SG ‚rechts‘ hineininterpretiert“ worden. So falsch ist das nicht. Gleichwohl gab es für besagte Interpretationen stichhaltige Beweise, einerseits. Andererseits will sich nicht jeder, der gerne darauf verzichtet, neben einem Neonazi in der Kurve zu stehen, das Etikett „links“ anheften.
Eine große Familie wie Union Berlin
Der Blick richtet sich nach vorn. Die Vorstände haben eine Vision: den wiedervereinigten Leutzscher Fußball. Siegfried Klose will einen „Weg wie Union Berlin“ beschreiten. „Unsere Philosophie ist, wie eine große Familie zu sein.“ Sonst wird’s nix, weder sportlich noch finanziell. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich beide Vereine derart offensiv um die Leutzscher Eintracht bemühen.
Die Hürden sind hoch, wie dieser verbale Schlagabtausch andeutet:
Jamal Engel: Das Zusammengehen mit Chemie muss ein Prozess sein, um den Prozess der auseinander driftenden Fans umzukehren. Dass es zu der Fantrennung kam, lag an Fehlentwicklungen beim FC Sachsen, ich konnte die Fans teilweise sogar verstehen.
Frank Kühne: Du musst mir mal erklären, warum man nicht einfach die BSG Chemie, die ja längst gegründet war, hätte als Nachfolger nehmen können? Selbst die Nachwuchssicherung ist unter der SGL ja kaum gelungen.
Jamal Engel: Ich kann bei euch auch das Haar in der Suppe suchen. Am Anfang konnte man sich bei Chemie mit keinem zusammensetzen, die waren trotzig. Der Tenor im Verein klang nicht nach Gemeinsamkeit.
Nun müssen die Macher bei den Fans für ihre hehre Mission werben. Frank Kühne kann sich schon im Sommer einen gemeinsamen Verein mit Landesliga-Startrecht und Aufstiegsambitionen vorstellen. „Es bedarf aber vieler Gespräche“, sagt Kühne. „Einzelne wird es immer geben, die man nicht erreicht.“ Für die wird beim künftigen Leutzscher Einheitsverein zumindest kein Platz mehr sein.
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Immer wieder springen RB Leipzig in letzter Sekunde Testspielgegner ab. Die Fans wollen das ändern
Das ist aber auch an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Was will sich dieses Internet noch alles erlauben? Wenn das so weiter geht, können wir den Laden bald dicht machen. Das Problem: Diese sogenannten sozialen Netzwerke geben den Menschen hinter den Bildschirmen eine Stimme. Auf einmal können sie mitreden, obwohl sie eigentlich gar keiner hören will. Leidtragend: RasenBallsport Leipzig, dieses sympathische Projekt, das Fußball-Leipzig endlich Bundesliga-Leben einhauchen soll. Zumindest irgendwann mal. Ganz ohne Gewalt (Wenn’s sein muss, gibt es da schließlich subtilere Methoden).
zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 7. März 2013, 20:47 Uhr
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Wie mich ein denkwürdiges Spiel mit dem Leutzscher Fußball infizierte
Die Flut kam von ganz oben. Das war kein gewöhnlicher Regenguss mehr. Die Ukraine spielte kaum fünf Minuten bei der heimischen Europameisterschaft in Donezk gegen Frankreich, als das Spiel unterbrochen werden musste. Ein Wassermarsch. An so ein Regenspiel könne er sich in seiner Karriere als Torwart nicht erinnern, hatte ZDF-Experte Oliver Kahn im Anschluss gesagt. Doch sein Arbeitgeber wusste es besser.
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Die Hauptstadt ist anders. Ein Raumschiff, das es stets aufs Neue wiederzuentdecken gilt, auch fußballerisch. Ein Erfahrungsbericht in eigener Sache
Ruhig ist es hier geworden in den letzten Wochen und Monaten. Das liegt nicht nur an der Winterpause. Ich habe Distanz gewonnen. Weniger im emotionalen, als viel mehr im örtlichen Sinne. Es hat mich nach Berlin verschlagen. Seit Beginn dieses Jahres arbeite ich für die Märkische Allgemeine, die in Potsdam erscheint. Das ist, beruflich wie privat, eine Herausforderung. Aber keinesfalls ein Grund, den Leipziger Fußball allgemein und die BSG Chemie insbesondere aus Augen und Herzem zu verlieren.