zuletzt aktualisiert: Sonntag, 19. April 2009, 19:46 Uhr
Abgelegt unter: BSG Chemie Leipzig, Fanszene, FC Sachsen Leipzig, Fußball & Politik, Gewalt & Rassismus
Gelebter Antifaschismus: Fans der BSG Chemie wollen nazifreie Kurven und greifen zum letzten Mittel
Am Rande des heutigen Spitzenspiels zwischen dem SV Grün-Weiß Miltitz II und der BSG Chemie Leipzig (0:5) ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Kurz vor Anpfiff der Partie provozierte eine Gruppe von etwa 15 Personen, darunter führende Köpfe der „Freien Kräfte Leipzig“ sowie Metastasen, mit ihrer Präsenz und mit unter Rechtsextremen beliebter Kleidung. In Anbetracht der zahlenmäßigen Überlegenheit der Chemie-Fans war die Kontroverse schnell beendet. Die Miltitzer Gastgeber erhielten aus Fankreisen für eventuell entstandene Sachschäden eine finanzielle Zuwendung.
Mehr als eine Randnotiz: die Leipziger Polizei glänzte mit Abwesenheit, keine einzige Streife war vor Ort. Stattdessen durften sich die über 400 Fans eine halbe Stunde nach dem Vorfall an polizeilicher Überpräsenz erfreuen: mit nicht weniger als 14 (vierzehn!) Fahrzeugen rückten die Ordnungshüter an. Eine einzige Streife hätte es auch getan. Präventiv vor Spielbeginn. Mal wieder kein Ruhmesblatt für die Leipziger Polizei, die in den letzten Monaten wiederholt in der Kritik stand.
Die Situation der BSG Chemie verglichen Beobachter unterdessen mit der des Roten Sterns nach seiner Gründung. Permanente Provokationen aus allen Richtungen, ob aus den Reihen des FC Sachsen, des 1. FC Lok oder der „Freien Kräfte“ – oder von allen drei zusammen. Die Fans der BSG Chemie müssen sich in Anbetracht solcher Vorfälle sicherlich Gedanken machen: über ihre Ausrichtung, ihre Ideale, das Verhalten in kritischen Situationen. Trotz aller Vorbehalte sollten nicht die falschen Schlüsse gezogen werden: der antifaschistische Konsens darf nicht zur bloßen Worthülse verkommen.
« Liechtenstein statt Olympia
23 Kommentare bisher
Hinterlasse deinen Kommentar!
Man kann es so sehen (wenn man es so sehen will) und man kann es so sehen: Wenn jeder, der sich von einem roten Stern auf der Kult-Kleidung von Fußballfans (Mob-Action) oder durch die Anwesenheit von SPD-und PDS-Stadträten bei einem Fußballspiel „provoziert“ fühlt gleich ganze Biergärten zum Wurfgeschoss instrumentalisiert, dann ist wohl genau das da, was einige vom Fußball „erwarten“: Blankes Chaos !
Ganz klar: Ich bin Fan der BSG Chemie und distanziere mich von dem, was da am Sonntag abgelaufen ist. Gewalt, noch dazu in dieser Form, ist keine Lösung und auch nicht als eventuelle „Gegengewalt“ bzw. „Antwort“ zu rechtfertigen.
Mich nervt die Instrumentalisierung des Sports und meines Vereins und es steht zu erwarten, dass der Vorstand der BSG Chemie endlich mal seine Leitlinien durchliest und sich nicht nur wachsweich hinter den Passagen versteckt, die eingigen in den Lram passen. „Na wenn die sich wagen zum Fußball zu uns zu kommen ?!“ Na prima ! Etwas mehr Gelassenheit würde manchem ganz gut tun.
Auf jeden Fall ist für mich das Ganze nicht zu verstehen. „Alle die eine andere Meinung haben sind Nazis !“ Noch mal: Na prima ! Man kann einen eigenen Verein aufbauen, weil man Dinge anders sieht. Kann man sich eine andere Scheibe zurechtbasteln, nur weil man meint, die Erde sei vom Denken her eine ?
Lasst Euch nicht instrumentalisieren von irgendwelchen Rattenfängern, denn damit macht Ihr alles kaputt. Und Ideale einer BSG Chemie können für mich nicht darin bestehen, eine Kopie des Roten Sterns zu produzieren. Womit nichts gegen diesen Verein und seine Ideale und Werte gesagt werden soll, aber wir als BSG waren und sind nicht tauglich als „5.Kolonne“ einer seltsamen „SPD-/PDS-Einheitsfront“ im Fußballstadion. Damit verprellt man Leute.
Nein, ich beschwichtige nichts und bin auch kein Nazi ! Aber wem offensichtlich die Argumente ausgehen, der greift zu solchen Mitteln. Die BSG Chemie hat kein gutes Bild abgeliefert am Sonntag. Leider. Das schreckt ab und ist hausgemacht. Mit einem „antifaschistischen Konsens“ ist es nicht getan. Die Verantwortlichen sollten sich schnelstes Gedanken machen, wie man solche Probleme substanziell Lösungen zuführen kann. Auf keinen Fall durch Solidarisierung mit denen, die auf Dorfsportplätzen Biergärten „aufräumen“. Es entspricht auf keinen Fall meinem Selbstverständnis, aus der BSG Chemie eine Zelle der Roten Hilfe zu machen.
politik raus aus der kurve!!!!
oder rennen die politiker mit den jeweiligen trikots ihrer lieblingsmannschaft in den bundestag?
gwg
ach die sachen machen politik @ bastian….. hmmm jud, hier ist hopfen und malz verloren.
gwg
jungs habt ihr nicht besseres zu tun als euch auf die fresse zu hauen ,es ist schon lächerlich was mit der spaltung von sachsen und chemie pasiert ist und nun haut ihr euch noch wegen eurer weltanschauhung vors brett spielt einfach fussball und last die politik ausen vor blau-gelbe-grüße
hey uwe, jetzt hör doch mal auf mit diesem quatsch! seit jahren ist bekannt, wer / warum thor steinar trägt. das is eine marke für nazis!
außerdem beziehst du dich nicht auf die kernaussage von bastian: diskriminierung im stadion ist das problem, nicht die, die etwas dagegen tun! fußball wird politisch, wenn antisemitismus, rassismus und/oder neonazismus im stadion propagiert werden, nicht wenn jemand etwas dagegen tut. dann bleibt es zwar politisch, aber notwendigerweise! immerwieder diese diskussionen um so grundlegendes, das müßte doch langsam mal bei allen angekommen sein, zumindest bei chemie!
die gewaltfrage ist übrigens eine andere, oder sagen wir: eine angelagerte, die ich auch gern diskutiert sehen würde 😉 da bin ich bei dir, j.meurer, weiß aber nicht, ob du das so meinst. nicht das reagieren auf nazis ist das problem, das halte ich für notwendig und gehört außerdem zum diskriminierungsfreien grundverständnis der bsg dazu. vielmehr das „wie“ reagiere ich auf diskriminierung/im schlimmsten fall nazis im stadion sollte diskutiert werden… dein kommentar der „5. kolonne der pds/spd-einheitsfront“… keine ahnung, was du damit sagen willst. klingt aber in verbindung mit dem terminus rattenfänger irgendwie gefährlich, nämlich nach einer gleichsetzung neonazistischer und antifaschistischer positionen.
soviel.
ich versteh auch nich,warum immer noch das gerede kommt Politik hat beim fußball nichts verloren.das is totaler blödsinn, es gibt keinen bereich der unpolitisch ist,da wäre eine beschäftigung mit dem begriff mal angebracht. auch die kritik, dass es leute gibt die sich gegen nazis zur wehr setzen ist völlig daneben, zeigt aber, dass sich die leute hier einen scheiß dafür interessieren,dass menschen wegen ihrer hautfarbe oder sonst was gejagt werden.bleibt halt doch nur beim gerede, bloß nichts tun wenn es wirklich mal ernst wird. die nazis!(es waren keine fußballfans) haben die klare ansage bekommen,dass sie gehen sollen,haben sie aber nicht,weil sie es toll finden mit naziklamotten da zu stehen um dann später wieder leute von chemie weghaun zu können,aber das interessiert hier ja wohl einige nicht. die aktion war richtig und notwendig,damit solche leute sich das dreimal überlegen wieder zu nem spiel zu kommen das gilt auch für alle anderen die der meinung sind ihren scheiß rassismus und was nich sonst noch alles beim „unpolitischen“ fußball ausleben zu können. für frankfurt und für chemie!
[...] Beiträge Chemie-Fans widersprechen Berichterstattung von „LVZ Online“ (20. April 2009) Frei von Kräften (19. April 2009) Liechtenstein statt Olympia (28. März 2009) Kundgebung gegen [...]
@ kopfstoß
„dein kommentar der “5. kolonne der pds/spd-einheitsfront”… keine ahnung, was du damit sagen willst“.
der satz kam nicht von mir
gwg uwe
Ich finde es sehr bedenklich, das hier von einem führenden Mitglied der Faninitiative „Bunte Kurve“
mehr oder weniger linksradikale Gewalt relativiert oder schöngeredet wird.
„Antirassismus“ wird als Allerletztes dadurch gefördert, indem man Straftaten begeht.
Ich unterstütze gern jeden Kampf gegen Extremismus, nur nicht ausschliesslich den gegen Rechts sondern gleichermassen den von Links kommenden Extremismus.
Hier scheint der Verfasser dieses Blogs aber ein kleines Wahrnehmungsproblem zu haben.
@Bastian.Auch hier muss ich Dir widersprechen.Der Fußball, speziell der in Leipzig, wird eben nicht ausschliesslich von rechten Gruppen instrumentalisiert sondern gleichermassen von Denen aus der linken Szene.
Ich weiss nicht, ob Du der Meinung bist, der vermeintlich gute Zweck heilige die Mittel ?
Liegt das Gewaltmonopol jetzt nicht mehr beim Staat sondern bei diversen Fangruppen ?
Wer selber zu illegalen Mitteln greift hat jedes Recht verloren, sich gegen Extremismus zu positionieren.
Ach @Bastian….. Die „demokratische Mitte“, die Du als nicht existent zu ignorieren suchst, ist nur darum nicht in gewünschter (???) Form sichtbar, weil sie nicht auf medienwirksame Demoaktionen sondern auf Bürgerpflicht setzt.
Edit (Bastian): Ein Mindestmaß an Sachlichkeit ist auch hier von jedem zu erwarten. Daher: zensiert.
Zensur und vermeintliche Linke verstehen sich gut. Kennt man nur zu gut.
[...] April 2009) Chemie-Fans widersprechen Berichterstattung von „LVZ Online“ (20. April 2009) Frei von Kräften (19. April 2009) [...]
So viel sei zur Sachlichkeit noch angemerkt: Hatte ein interessantes und spannendes E-Mail-Streitgespräch mit Bastian. Fazit: Meiungen zwar immer noch grundverschieden, aber man setzt sich wenigstens auseinander und haut sich nicht auf die Fresse. Schon mal ein Anfang.
@Schalke-Mischa
Alte Kampfsau ! Kopf hoch und bleib wie Du bist !
Chemische Grüße
SORGLO EIN LEBEN LANG
Solange ich aber nicht das Hausrecht besitze, kann ich auch niemanden vorschreiben mit welcher Kleidung
er den Sportplatz betritt. Die Marke als soches ist nicht verboten, nur in einigen Fussballstadien nicht erwünscht. Mir ist die Marke Mob- Action genauso suspeckt weil sie Jahrelang die übelsten Krawallfotos auf ihrer HP hatten von linken demos.
Und das solche Sachen immer wieder ein Nachpsiel haben kann sich ja jeder denken. Wo solls denn mal aufhören? Beim ersten Toten?
@Ossi
So ähnlich sehe ich das auch.
Wir hatten das Thema erst wegen dem 03.01.09 . Wo soll der gane Scheiß noch hinführen ?
[...] damit seien alle Gewaltprobleme beim FCS gelöst. Wie auch immer, wer hier, hier, hier, hier, hier oder hier schon das ein oder andere Mal mitgelesen hat, dem ist allgemein bekannt, dass es beim FC [...]
[...] an. Die Weihnachtsfeier mit ungeladenen Gästen, der blutige Neujahrsempfang oder die zu Bruch gegangene Biergarnitur sind steigerbar, so scheint es. Der Fan, der nie wieder aufsteht – am letzten Sonntag wäre [...]
Einen Kommentar hinterlassen
Fatal error: Uncaught Error: Call to undefined function show_manual_subscription_form() in /var/www/web145/htdocs/wp-content/themes/benevolence_de/comments.php:95 Stack trace: #0 /var/www/web145/htdocs/wp-includes/comment-template.php(1554): require() #1 /var/www/web145/htdocs/wp-content/themes/benevolence_de/index.php(41): comments_template() #2 /var/www/web145/htdocs/wp-includes/template-loader.php(106): include('/var/www/web145...') #3 /var/www/web145/htdocs/wp-blog-header.php(19): require_once('/var/www/web145...') #4 /var/www/web145/htdocs/index.php(17): require('/var/www/web145...') #5 {main} thrown in /var/www/web145/htdocs/wp-content/themes/benevolence_de/comments.php on line 95