zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 20. März 2008, 16:28 Uhr
Abgelegt unter: FC Sachsen Leipzig, Transfers, Vereinspolitik
In der Vergangenheit wurden in Leutzsch viele Fehler gemacht. Vor allem auf der Ebene der Transferpolitik. David Bergner ist ein Beispiel. Von 1999 bis 2000 und von 2002 bis 2004 hielt der 1,96-m-Hühne die Leutzscher Abwehr zusammen. Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, wird Bergner demnächst ausgerechnet für den Rivalen Hallescher FC die Töppen schnüren.
Unrühmliche Trennung von Bergner
David Bergners Abgang 2004 war ein unrühmlicher. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga wurde der Blondschopf für untauglich befunden und davongejagt. Die Verdienste der Aufstiegssaison 2002/03 wurden vergessen – Union Berlin nahm Bergner gerne. Mit den „Eisernen“ stieg er sofort in die Regionalliga auf und behielt auch dort seinen Stammplatz. Untauglich für die Oberliga? Nein! Das weiß man zumindest in Halle.
Pikant: Bergner wohnt noch in Leipzig, hat also demnächst einen kürzeren Weg zum Training. Ein entscheidender Umstand, der in Leutzsch offensichtlich ausgeklammert wurde. Eine Rückkehr Bergners zu Chemie wäre wohl ohnehin unwahrscheinlich gewesen. 2004 wurde zuviel Porzelan zerschlagen.
Auch „Fußballgott“ Kujat wurde weggejagt
Ähnlich wie Bergner ging es einst Ronny Kujat, der im Rahmen des Wettskandals in Leutzsch rausgeschmissen wurde. Die Hoyzer-Affäre war ein guter Anlass, um sich von unliebsamen, weil nicht mehr Tore schießendem Personal zu trennen. Auch Kujat antwortete: Mit Markranstädt, die den Oberligaaufstieg in dieser Saison perfekt machten, wird der gestürzte „Fußballgott“ demnächst wieder gegen den FC Sachsen auflaufen.
Wejsfelt und Gerster mit Magdeburg vor dem Aufstieg
Die Leutzscher Transferpolitik, sie ist seit Jahren eine Geschichte der großen Missverständnisse. Zu den prominentesten Beispielen gehören Mats Wejsfelt und Frank Gerster. Beide stehen mit dem 1. FC Magdeburg vor dem Aufstieg – in Liga zwei. Wejsfelt wurde in Leutzsch 2006 aussortiert, Gerster ließ der Verein ein Jahr zuvor ziehen. Die beiden Abwehrspezialisten gehören in Magdeburg zur Stammelf, der technisch starke Gerster, der für den FC Bayern München sogar schon einmal in der Champions League auflief, tritt bei den Elbestädtern nahezu jeden Standard. In Leutzsch fehlt ein Mann mit diesem Potential.
Gegenüber der LVZ sagte Mats Weijsfelt am 15. Mai zu seinem Abgang: „… ich wäre eigentlich schon gerne geblieben. Aber man wollte mich nicht mehr.“ Zur hohen Personalfluktuation meinte der Innenverteidiger: „Man kann nicht jedes Jahr alle Mann rausschmeißen und neue holen.“ Auch den Rausschmiss des versierten Taktikers Wolfang Frank 2005 sieht Wejsfelt kritisch. „Die Sachsen hätten damals Wolfgang Frank behalten sollen. Er stand für Kontinuität und Profitum.“
Lange Liste versäumter Vertragsverlängerungen
Ähnliche Erfolge wie Wejsfelt und Gerster erzielten nach ihrem Weggang Ronny Thielemann und Mark Zimmermann bei Carl Zeiss Jena. Beide Kicker hatten wesentlichen Anteil am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Gerade Zimmermann, der in Leutzsch in der Regionalliga-Saison 2003/04 nicht Fuß fassen konnte, avancierte mit zahlreichen Toren zum Garanten des Höhenfluges an den Kernbergen.
Die Liste der Beispiele scheint unendlich. Publikumslieblinge wurden allzu schnell fallen gelassen, kontinuierliches Arbeiten ohne Personalaustausch – das Erfolgskonzept vieler überraschender Aufstiege - schien in den letzten Jahren unmöglich. Nach dem Lizenzentzug und dem damit verbundenen Absturz in die Oberliga 2001 wurde „Fußballgott“ Andreas Schiemann fallen gelassen. Nach dem Abstieg 2004 musste Piet Schönberg gehen. Ähnlich unverständlich war die Personalpolitik bezüglich Mathias Jack. Der Ur-Chemiker, der im Verein groß geworden ist und Ende der 90er in Schottland zu den beliebtesten Spielern gehörte, wurde nach seiner Rückkehr zu Chemie 2004 nach nur einer Saison wieder ziehen gelassen – nach Island. Dem Spieler eine längerfristige Perspektive im Verein – wie etwa in Form eines Trainervertrages – zu bieten, wurde offensichtlich versäumt.
Süßner, Ferl und Kittler stehen vor dem Weggang
Genauso sieht es auch im Jahr 2007 aus. Mit René Twardzik steht ein verdienstvoller, aber mit seinen 37 Jahren auch ein sich im Herbst seiner Karriere befindender Torwart zwischen den Pfosten. Kollege Steffen Süßner, 29, will nicht länger auf seine Chance warten und steht vor dem Absprung. Twardzik eine Funktion im Verein anzubieten, steht offensichtlich nicht zur Debatte. Somit könnte der Verein in kurzer Zeit zwei starke Torhüter verlieren. Des Weiteren werden die Verträge von Daniel Ferl und Kevin Kittler wohl nicht verlängert. Kritisch zu sehen ist vor allem der Fall Kittler: Der von Geyer höchst selten aufgestellte Abwehrmann spielt seit 1999 im Verein und gehörte in den letzten Jahren stets zum Stammpersonal.
Eine Moral der Geschichte ist nicht zu übersehen. Die erfolgreichste Zeit in den letzten Jahren hatte Chemie während des Neuanfangs nach der Insolvenz zwischen 2001 und 2003. Ganz ohne Zentralstadion, ganz ohne Kölmel, der den Klub 2001 fallen ließ. Mit Jürgen Raab kam ein Trainer mit Konzept, mit vielen Spielern aus der Region - und letztendlich auch mit Erfolg.
« Red Bull will Chemie – immer noch!
14 Kommentare bisher
Hinterlasse deinen Kommentar!
Was einen Herrn Kujat angeht muss ich widersprechen, ich glaube schon das er im Wettskandal mit drin hing genau wie ein Herr Felix Z., der sich das eine oder andere mal im Kaffee King rumtrieb. Von daher war die Entlassung von Kujat ok… das Problem ist ich glaube nicht das der Wettskandal restlos aufgeklärt (ist genau wie das Dopinggeflecht im Radsport), wenn man restlos aufgeklärt hätte wären sicher noch andere Köpfe gerollt oder es hätte die Mauern des Fußballsports zum wackeln gebracht…
David Bergner war für mich immer nen sympathischer Spieler. Seinen Werdegang habe ich verfolgt, ebenso wie die von Gerster oder Wejsfelt…! Chemie halt…!
Für seine 29 Aufstiegstore hätte man Kujat in Leutzsch eine Bronzestatue gießen müssen. Und wenn er im Jahr darauf 29 Eigentore geschossen hätte – ohne ihn wäre der Aufstieg nie möglich gewesen. Umso skandalöser ist das Zustandekommen seines Abstiegs. Ich wünsche ihm, dass er unserem Klub in der neuen Saison ein Tor einschenkt, ganz ehrlich.
ohne geduld geht da nicht viel. aber wenn man kölmel plus anhang im nacken hat deren ziel der möglichst schnelle erfolg ist ohne dabei zu bedenken, dass man auch ersteinmal etwas aufbauen muß und mit geld scheinbar doch nicht alles möglich ist kann das auch nix werden.
Inzwischen mache ich mir ganz andere Sorgen… haben wir nächstes jahr noch ein Team: Watzka, Boltze, Soltau (hatte mir wenn es spielen durfte immer gefallen), Ferl, Kittler… alle weg. Wir fangen bei null an, es ist keine Ruhe im Verein, keiner weiß wie es weiter geht. Größerer Etat, kleiner Etat, mit Kölmel, ohne Kölmel….So packen wir die neue Liga nicht….
Es ist alles ganz schön schwammig.
Selbst stundenlanges Aufsichtsratgeschwafel hat keine 100%igen Stratgien zu Tage gefördert…Alle reden immer viel und keiner hat, auch nur ansatzweise, irgendwas gesagt!
Ich bin mal gespannt wie man die, noch an Verträge gebundenen, Geldschlucker los wird. Man könnte sie ja beispielsweise in der OL aufteilen, für lau, versteht sich…
Schade das Gui-Mien geht… er war eigentlich ein guter Spieler. Hoffentlich geht es nicht mehr so weiter.
P.S. Am Anfang spielen sie nicht so gut, und am Schluß spielen sie wie Europa- und Weltmeister zugleich
Was Meijsfeld der LVZ gesagt hat ist, vorsichtig ausgedrückt, nicht war. Wir hätten ihn gerne noch behalten!!
Warum lassen sie Kujat gehen? Sehr Sehr Schade…
Berger geht auch weg. Ich bin über die Abgänge sehr traurig…
Hoffentlich bleibt noch mein Lieblingsspieler Ferl noch da.
Thema Ferl: Mir ist zu Ohren gekommen, dass dieser nächste Saison evtl bei nem anderen Leipziger Verein spielt, der gerade den Aufstieg geschafft hat. Aber erstmal abwarten…
Einen Kommentar hinterlassen
Fatal error: Call to undefined function show_manual_subscription_form() in /var/www/web145/htdocs/wp-content/themes/benevolence_de/comments.php on line 95